Nach unserer Ankunft in Sambia entschieden wir, wir wollten gerne zu den heißen Quellen im Norden des Landes und zu einem Ort der Mutinondo Wilderness heißt, um dort ein bisschen zu wandern. Da es an beiden Orten keine Einkaufsmöglichkeit gab, entschieden wir, noch in Chipata einzukaufen, um dann, leider mit einem Riesenumweg über Lusaka, direkt zur Mutinondo Wilderness zu fahren. Wir hatten vor um drei Uhr früh den Bus zu nehmen um rechtzeitig für den letzten Bus in Richtung Norden in der Hauptstadt Lusaka zu sein, weil wir Hauptstädte insgesamt nicht so mögen und auch keine Zeit verschwenden wollten mit einer Übernachtung in Lusaka. Mit dem Busunternehmen klärten wir ab, dass der Bus uns an der Tankstelle in der Nähe unserer Unterkunft abholen würde, da der Busbahnhof relativ weit weg war und der Bus auf dem Weg eh dort vorbei fuhr. Morgens um halb zwei klingelte also unser Wecker, wir packten unsere Sachen und das Zelt zusammen und machten uns auf den Weg zu der Tankstelle, wo wir um halb drei auf den Bus warten sollten. Der Busfahrer rief gegen drei an und sagte er würde sich verspäten. Dann rief er gegen halb vier an und sagte er würde jetzt kommen. Aus der falschen Richtung raste ein Bus ans uns vorbei und dann rief der Busfahrer an und beschwerte sich, wir wären nicht dort gewesen. Ich versicherte ihm, dass wir sehr wohl dort wären und er uns vielleicht gesehen hätte, wäre er etwas langsamer gefahren wäre. Er sagte, das sei kein Problem er würde uns schon finden. Um vier Uhr, der Bus hatte nun schon eine Stunde Verspätung, rief der Busfahrer an und sagte, sie würden jetzt kommen und tatsächlich kam ein Bus. Es sprangen ein Paar Männer heraus und fragten uns direkt, ow wir denn vor einer Stunde gewesen seien. Zum Glück konnte auch der Sicherheitsbeamte der Tankstelle bezeigen das wir dort gewesen seien, so wurde unser Gepäck eingeladen und wir stiegen in den Bus und blickten in 70 Gesichter die alle die Muzungus anstarrten. Unser Platz war direkt hinter dem Fahrer und endlich ging es los. Der Fahrstil war viel besser als in Tansania und wir entspannten uns langsam. Wir fuhren die Great East Road runter. Diese wird zur Zeit auf bestimmt 100km neu geteert, überall sind Ausweichstraßen oder es ist nur eine Fahrbahn passierbar. Auf ziemlich genau der Hälfte des Weges,, wir fuhren einen Hügel hinunter in ein Tal stand auf der linken Fahrbahn ein Baustellenfahrzeug und auf der rechten Seite etwas nach vorne versetzt fuhr sehr langsam ein Tanklaster, da es für ihn schon wieder aufwärts ging. Dahinter fuhr ein kleiner Peugeot. Unser Bus war auf der unasphaltierten Straße höchstens mit 40 km/h unterwegs und fuhr den Berg hinab. Plötzlich war der Motor aus. Der Fahrer drehte den Schlüssel um und es stotterte, er drehte ihn nochmal um und es klickte nur noch. Wer in der Fahrschule aufgepasst hat, oder wie Eva es, weil sie nicht so richtig aufgepasst hat, am eigenen Leib erfahren musste, weiß, dass die Bremsen nur funktionieren, wenn der Motor läuft. Unser Bus wich dem ersten Baustellenfahrzeug aus und versuchte immer wieder zu starten. Dann fuhren wir auf den Peugeot zu. Anscheinend ist die Hupe auch mit dem Motor verbunden, denn obwohl alle immer hupen, hupte er jetzt nicht. Sekunden später krachte es und der Peugeot verschwand vor dem Bus aus unserem Blickfeld, dann krachte es erneut, als der Peugeot in den Tanklaster geschoben wurde und der Bus und der Peugeot kamen zum stillstand. Julian verbarg nur das Gesicht in den Händen und Eva starrte wie fassungslos auf den Tanklaster, der einfach weiterfuhr. Der Fahrer und die Mitarbeiter des Busunternehmens sprangen in Panik aus dem Bus und stellten sich weitestgehend entfernt an den Straßenrand und alle ungefähr 70 Passagiere verließen den Bus. Wir wollten den Bus gar nicht verlassen, denn wir waren uns sicher, dass wir, was immer mit den Insassen des Peugeots geschehen, war nicht sehen wollten.Wir waren uns fast sicher, das vor uns in diesem winzigen Auto, eingequetscht zwischen einem Bus und einem Tanklaster, grade Menschen starben.
Nach einer Weile erkannten wir allerdings, dass keiner schrie von den anderen Passagieren und es brach auch kein Entsetzen aus. Julian stellte fest, dass eine Frau aus dem Peugeot ausgestiegen war, scheinbar sauer aber unverletzt. Schließlich stiegen wir als Letztes aus und wie durch ein Wunder war die Frau allein im Auto gewesen und konnte unbehelligt aus dem Wagen aussteigen. Doch das Auto sah entsetzlich aus. Jeder Passagier auf der Rückbank hätte nicht überlebt, denn das Heck war quasi unter dem Bus zermahlen worden und auch ein Beifahrer hätte Verletzungen davon getragen. Das Auto war einfach total kaputt.Unglaublich was für Kräfte dieser Bus hatte, obwohl er so langsam gefahren war. Beruhigt und unglaublich froh, das niemandem was passiert war und dass und das Horrorszenario fürs Erste erspart geblieben war, setzten wir uns mit den anderen Passagieren an den Straßenrand und beobachteten wie anscheinend sehr viele wichtige Leute, wie der Oberboss vom Straßenbau, vom Busunternehmen und die Polizei sich das Maleur anschauten und hofften das irgendwas passieren würde. Aber genau auf der Hälfte der Strecke waren wir ungefähr 5 Stunden von jedem anderen Bus entfernt und so entschieden wir den Daumen raus zu halten. Tatsächlich hielt nach geraumer Zeit ein malawischer Inder, der Manager und Besitzer von Pound Stretcher in Afrika, einer Möbelkette aus Großbritannien. Dessen vier Tage altes Auto haben wir dann erstmal ein bisschen schmutzig gemacht und ihm dafür alle unsere rechtlichen Malawi Kwacha gegeben. Unseren Bus in Lusaka haben wir trotzdem verpasst, aber insgesamt sind wir doch heil froh gewesen, das insgesamt alles so glimpflich abgelaufen ist.